von Hannes Etzlstorfer/Lelio Colloredo-Mannsfeld
Wohl nur weniges offenbart einem stillen Beobachter derart rasch einen Blick auf das Innere einer Person, wie ihr Zugang zur Jagd. Er ist immer eng verwoben mit dem gesellschaftlichen und politischen Umfeld des Betroffenen, aber auch mit seinen persönlichen und familiären Schicksalen. Nicht umsonst lautet ein vielbemühtes Sprichwort „Die Jagd verdirbt den Charakter nicht, sie offenbart ihn“. Beim einen tun sich unfassbare seelische Abgründe auf, beim anderen erschließen sich Leutseligkeit, Reformdrang und revolutionärer Weitblick. Dieses Phänomen manifestiert sich auch im Kaiserhaus, das beinahe 640 Jahre lang die Geschicke Österreichs bestimmte: Für die Habsburger war die Jagd Mittel zur Machtdemonstration, ein wichtiges und vielgenutztes politisches Element. Für viele ihrer Mitglieder war sie aber auch schlichtweg Ablenkung vom sonst so förmlichen höfischen Alltag und nicht selten auch prominente Bühne zur Verwirklichung persönlicher Verworrenheit.
Die Autoren sind mit dem Anspruch an die Arbeiten zu diesem Buch herangegangen, auch beim nichtjagenden Publikum Interesse für das facettenreiche Thema Jagd zu wecken und beleuchten dabei auch gesellschaftliche Strukturen, Persönlichkeiten und Lebensumstände, die auch die Jagd beeinflussen, die von Anbeginn kein statischer Begriff war, sondern einem ständigen Wandel unterliegt. Der vorliegende Bildband entführt zudem mit einer Fülle an Bildern, Fotos und historischen Dokumenten in die “Welt von gestern”.
228 Seiten, Hardcover